Solarthermie: eine ungenutzte Möglichkeit in den Niederlanden

Solarthermiepark Dorkwerd

Die Gemeinde Groningen und das Groninger Wasserversorgungsunternehmen haben 2014 ihr eigenes Wärmeversorgungsunternehmen WarmteStad gegründet. WarmteStad entwickelt ein Wärmenetz in den nordwestlichen Bezirken der Stadt Groningen, das letztendlich ca. 11.000 Wohnungs-Äquivalente (Bestands- und Neubau) versorgen beziehungsweise ca. 100 GWh Wärme liefern wird.

Ausgangspunkt ist die nachhaltige Erzeugung von mindestens 70% der ab 2021 erzeugten Wärme. Nach Einwänden gegen Geothermie-Bohrungen und großem öffentlichen Druck wegen der Biomasseverbrennung will die WarmteStad zusätzliche nachhaltige Quellen finden und sichern. WarmteStad verfolgt nun eine Strategie mit vielen verschiedenen Wärmequellen und hat vor kurzem einen Vertrag mit zwei Rechenzentren unterzeichnet. Die Restwärme dieser Rechenzentren ist jedoch bisher noch zu gering für die ausreichende Versorgung und erfordert weitere Entwicklungen.

Zu diesem Zeitpunkt eröffnet sich eine neue Chance. Weniger als einen Kilometer vom Heizwerk entfernt befindet sich die Schlamm-Deponie Dorkwerd. Dessen Verwalter K3Delta will hier eine 12 ha große Solarthermieanlage bauen. Wenn dieses System realisiert wird, wird es das größte solarthermische Projekt in den Niederlanden und das drittgrößte weltweit sein. „Der Erhalt des Wärmegutscheins fühlt sich wie eine Anerkennung für unser Projekt an. Mit diesem Projekt wollen wir über die Standardlösung hinausgehen, aber wir betreten damit auch ein unbekanntes Territorium“. so Theo Venema, Business Developer bei WarmteStad.

In den Niederlanden ist die Solarthermie eine kaum genutzte Wärmequelle für Fernwärmeprojekte.  Eine verpasste Gelegenheit! Die Sonne scheint in den gesamten Niederlanden, so dass diese thermische Anwendung der Solarenergie einen wesentlichen Beitrag zur Wärmewende in den gesamten Niederlanden leisten kann. Hier gibt es eine zu erwartende Einsparung von 5 Kilotonnen CO2.

Der Solar-Park kann jährlich mehr als 26 GWh Wärme mit Versorgungstemperaturen zwischen 70 und 80 Grad Celsius erzeugen. Die Solarwärme wird hauptsächlich in den Sommermonaten erzeugt. Außerdem wird zu dieser Zeit auch Restwärme aus den Rechenzentren angeboten. Das führt in den Sommermonaten zu einem erheblichen Überschuss an verfügbarer Wärme, während in der Winterperiode zu wenig Wärme zur Verfügung steht. Eine saisonale Speicherung dieser Sonnenwärme ist daher erforderlich.

WarmteStad will daher kurzfristig die Machbarkeit der saisonalen Speicherung von solarthermischer Wärme sowohl bei niedrigen Temperaturen (max. 25°C) als auch bei hohen Temperaturen (max. 80°C) untersuchen. Ausgangspunkt ist die Speicherung von Wärme in einem Aquifer in einer Tiefe von höchstens 500 Metern. WarmteStad wird bei dieser Machbarkeitsstudie von IF technology beraten.