In den vergangenen fünf Jahren sind in der niederländischen Provinz Noord-Brabant 1,4 Millionen m2 landwirtschaftlicher Gebäude frei geworden. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Tätigkeit ist auch in Deutschland und den anderen niederländischen Provinzen spürbar. Eine gute Lösung mit gesellschaftlicher Akzeptanz stellt hier das Konzept des EnergieHub dar.
Eine der Hauptursachen für den Rückgang ist die Größenzunahme bei landwirtschaftlichen Betrieben. Behörden (und insolvente Landwirte) sind eifrig auf der Suche nach geeigneten neuen Konzepten, um diese leer stehenden landwirtschaftlichen Gebäude (VAB – von niederländisch vrijkomende agrarische bebouwing) gewinnbringend umzubauen und ihnen eine neue, gesellschaftliche Funktion zu geben.
Ein solcher VAB befindet sich am Stadtrand von Helmond und Mierlo, in der Nähe des neu zu realisierenden Brainport Smart District (BSD) mit 1.500 Wohnungen. Angesichts der Lage dieses VAB und der Ambitionen des Schweinezüchters wurde das Konzept geboren, den Hof als Standort für sowohl thermische als auch elektrische Energiespeicher für den Bezirk zu nutzen. Mit Hilfe eines Wärmegutscheins wird in einer Machbarkeitsstudie geprüft, ob die Umwandlung des VAB in ein EnergieHub, also einen Knotenpunkt für Energieströme, möglich ist.
Ein solches EnergieHub kann als eine gute Alternative mit gesellschaftlicher Akzeptanz für die unmittelbare Umgebung angesehen werden. „Mit diesem Projekt möchten wir den Endnutzer am EnergieHUB teilhaben lassen, um mehr Bewusstsein bei den Endnutzern zu schaffen“, sagt Herr Roef (VastGrip). Darüber hinaus können wir neue Wärme erzeugen und die Wärme, die bei der Energieerzeugung (z.B. durch Vergärung und/oder KWK aus Biogas) freigesetzt wird, bei niedriger Temperatur in ein Wärmenetz einspeisen, aber auch teilweise in Salz speichern und später durch Salzhydratation wieder abgeben. Ziel ist es, eine kooperative Zusammenarbeit zwischen Kunde und Lieferant aufzubauen und alle Energiequellen aus der Umgebung zu vernetzen.
Zusammen mit der Energie, die über PV, Kollektoren und Restwärme im Bezirk gewonnen werden kann, kann auch auf den Dächern des Betriebs selbst Energie erzeugt werden. Der Standort verfügt auch über ein Baugrundstück von etwa 20 Hektar und es wird erwogen, einen Sonnenkollektorenpark anzulegen. So wird dort ein VAB als EnergieHub für den Bezirk geschaffen. Eine positive Folge ist die geringere Netzbelastung und die Verfügbarkeit großer Energiemengen, so dass der Energiebedarf dann gedeckt werden kann, wenn er benötigt wird (z.B. gibt es eine Nachfragespitze zwischen 16 und 20 Uhr). Die VABs am Rande der Stadt sind ebenfalls nahe an der Energiequelle, was bedeutet, dass es weit weniger Transport- und Kapazitätsverluste bei nachhaltig erzeugter Energie gibt.
Dr. Ten’s Meersalzbatterie bildet den Kern des Netzwerks, in dem alles zusammenkommt. Erste Studien zeigen, dass etwa 20 % des Energiebedarfs gespeichert werden müssen. Für 1.500 Haushalte wird ein Speichervolumen von etwa 5.500 m3 benötigt. Die Meersalzbatterie ist eine Batterie, die aus Mineralien, Kohlenstoff-Verbindungen und Salzen hergestellt wird, die größtenteils aus dem Meer und natürlichen Materialien gewonnen werden. Die Meersalzbatterie ist eine natürliche, saubere Batterie, die für die stationäre Speicherung von z.B. Sonnenenergie oder Windenergie geeignet ist. Die Meersalzbatterie als Puffer wird mit einer intelligenten Hochtemperatur-Wasser-Wasser-Wärmepumpe kombiniert und kann die Wärme dadurch auf jede gewünschte Temperatur anheben.
Dies ist ein innovatives Konzept. „Wir möchten einen proof of concept anbieten, der zeigt, dass die Idee realisierbar und damit relevant ist. Um dieses Konzept für andere Orte skalierbar zu machen“, sagt Roefs. Dabei ist die technische und finanzielle Machbarkeit sehr wichtig. So ist beispielsweise der großflächige Einsatz der Meersalzbatterie technisch innovativ. Insbesondere die Steuerung/Regelung der Lade- und Entladevorgänge ist innovativ. Dennoch werden die gesellschaftlichen Herausforderungen, wie die Verarmung in ländlichen Gebieten, die Sensibilisierung der Endverbraucher und die Sichtweise der Energiewende in diesem Projekt sicher nicht aus den Augen verloren. Es ist das Ziel, diese Herausforderungen mit diesem Projekt in einem Zug zu lösen.