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- Was ist das?
- Wo ist der Einsatz sinnvoll?
- Wie nachhaltig ist es?
- Wer ist beteiligt?
- Stand der Technik
Was ist das?
Eine Infrarotheizung oder Infrarotpaneele sind elektrisch betriebene Paneele, die gezielt Wärme abstrahlen können und somit nicht die Raumluft, sondern direkt Personen und Objekte erwärmt. Infrarotpaneele werden in der Regel in Sitzbereichen installiert, so dass der Rest des Raumes weniger beheizt werden muss. Die Strahlung der Infrarotpaneele ist bis zu einer Entfernung von etwa 3 Metern spürbar. Um einen ganzen Raum oder ein ganzes Haus zu heizen, müssen mehrere Paneele gleichzeitig eingeschaltet werden. Ein elektrisches Infrarotpanel besteht in der Regel aus:
- einer Frontplatte aus Metall, Glas oder Naturstein;
- einem Heizelement; bestehend aus Heizfolie, Halbleiterpaste, Heizmatten oder ‑drähten mit einem elektrischen Anschluss;
- gegebenenfalls Dämmung auf der Rückseite;
- einer Rückenplatte mit einer Befestigungskonstruktion;
- (vorzugsweise) Steuerungstechnik und (intelligente) Thermostate.
Die Temperatur der Frontplatte bestimmt die Wellenlänge der Wärmestrahlung. Normalerweise liegt diese bei etwa 100 °C, aber mit steigender Temperatur nimmt auch die Strahlung zu und die Wellenlänge verkürzt sich.
Wo ist der Einsatz sinnvoll?
Häuser mit guter Dämmung (z. B. nach 2000 gebaute Häuser oder sehr gut gedämmte ältere Häuser) können auf eine Raumheizung rein mit Infrarotpaneelen umgestellt werden. Außerdem eignen sie sich für relativ kleine Wohnungen. Ein intelligentes Thermostat ist sinnvoll, um das System zu steuern, damit die Infrarotpaneele nicht über längere Zeiträume ohne Bedarf eingeschaltet bleiben. Infrarotpaneele heizen sich in sehr kurzer Zeit auf und können daher anders gesteuert werden als beispielsweise eine Fußbodenheizung. Infrarot-Paneele sind auch in weniger gut gedämmten Häusern in Kombination mit einem energieeffizienten Grundheizungssystem, wie z. B. einer Wärmepumpe, eine Möglichkeit.
Komfort
Infrarotpaneele heizen sehr lokal, was viele Nutzer als angenehm empfinden. Es kann jedoch zu Komfortproblemen führen, wenn der Temperaturunterschied zur Raumluft zu groß wird. Dieses Phänomen wird auch als Strahlungsasymmetrie bezeichnet. Es ist daher sehr wichtig, die Infrarotpaneele an den richtigen Stellen zu installieren, um große Temperaturunterschiede im Raum zu vermeiden.
Wie nachhaltig ist es?
Infrarot-Paneele können den Energieverbrauch des Hauptheizsystems senken. Die mögliche Einsparung dieses Energieverbrauchs wird durch den Energieverbrauch des Infrarotpaneels bestimmt und hängt weitgehend vom Grad der Dämmung des Gebäudes ab. Infrarotpaneele sind nachhaltig, wenn die Dämmung und Belüftung des Gebäudes angemessen sind und das Heizverhalten des Nutzers gut ist. Darüber hinaus hängt die Nachhaltigkeit natürlich auch von der Nachhaltigkeit des verwendeten Stroms ab. Die CO2-Emissionen von Infrarotpaneelen könnten bis 2050 vollständig auf Null sinken, wenn der gesamte Strom nachhaltig erzeugt wird. Dies ist noch nicht der Fall. Eine Kombination aus Infrarotpaneelen und Photovoltaik-Kollektoren kann auf Jahresbasis (bilanziell) CO2-neutral sein. Das liegt daran, dass die meiste Solarenergie in den Sommermonaten erzeugt wird, wenn der Wärmebedarf am geringsten ist. Leider sind das die Zeiten, in denen die Infrarotpaneele kaum genutzt werden.
Für Trinkwarmwasser in Dusche und Küche ist eine separate Installation erforderlich. Zum Beispiel ein Wärmepumpenkessel mit einem Warmwasserspeicher oder eine Solaranlage mit einem elektrischen Nacherhitzer. Sie können dafür auch einen elektrischen Durchlauferhitzer verwenden.
Wer ist beteiligt?
Gebäudeeigentümer/-nutzer
Die Verwendung von Infrarotpaneelen bietet dem Endverbraucher ein anderes Komforterlebnis. Entscheidet man sich dafür, den gesamten Wärmebedarf mit Infrarotpaneelen zu erzeugen, muss das Haus gut gedämmt und belüftet sein, nur so lassen sich Stromverbrauch und Komfort angemessen steuern. Infrarotpaneele benötigen relativ wenig Platz, da sie an der Wand oder an der Decke installiert werden. Allerdings werden in der Regel zusätzliche Steckdosen benötigt, und im Falle mehrerer Paneele ist kann ein zusätzlicher, angepasster Anschluss erforderlich sein. Für das heiße Leitungswasser muss ein separates Gerät angeschafft werden.
Die Investitionskosten sind in der Regel niedriger als bei anderen alternativen Heizkonzepten, aber die Betriebskosten sind erheblich höher.
Netzbetreiber
Würden mehrere Haushalte auf Infrarotpaneele umsteigen, würde dies bedeuten, dass der Strombedarf und die Spitzenlast der Siedlung steigen und ein Netzausbau eventuell erforderlich wäre. Dies würde für den Netzbetreiber möglicherweise zusätzliche Arbeit bedeuten, z. B. Aushubarbeiten und zusätzliche Transformatorenhäuser.
Es ist auch möglich, dass die Haushalte dadurch einen stärkeren Anschluss benötigen, wofür der Netzbetreiber ebenfalls verantwortlich ist und daher die Arbeiten dafür einplant. Im Falle einer vollständigen Stilllegung des Gasnetzes, d. h. wenn alle Haushalte kein Erdgas mehr benötigen, können die vorhandenen Gasleitungen entfernt werden.
Stand der Technik
Aktuelle Anwendung
Die Technologie wird bereits in Gebäuden eingesetzt. Die Lebensdauer eines Infrarotpaneels ist noch nicht vollständig bekannt, obwohl die Anbieter von einer Lebensdauer von etwa 20 Jahren ausgehen. Begründet wird dies u. a. damit, dass es keine beweglichen Teile gibt, die gewartet werden müssen. Das zugehörige Thermostat oder die elektronische Steuerung hat in der Regel eine geringere Garantie als das Infrarotpanel. Leider gibt es noch nicht viele praktische Daten über den Komfort und den Verbrauch des Systems. In diesem Bereich werden derzeit Erfahrungen gesammelt.