Biomasse-Kessel


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<img class=“wp-image-4413″ style=“width: 25px;“ src=“https://taskforce.wiefm.eu/wp-content/uploads/2022/01/01_Icon_Was_50px_weiss.png“ alt=““> Was ist das?

Was ist das?

Ein Biomasse-Kessel funktioniert ähnlich wie ein normaler Gas- oder Ölkessel. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er mit Holz statt mit Erdgas bzw. Öl betrieben wird. Das Wasser wird durch die Verbrennung von Holz im Heizkessel erhitzt. Anschließend wird es zu den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung und zu den Warmwasseranschlüssen geleitet. Ein Biomasse-Kessel kann optimal arbeiten, wenn ein Pufferspeicher zur Speicherung des Warmwassers installiert ist. Der Heizkessel kann in einem separaten Raum untergebracht werden, beispielsweise in der Waschküche oder in der Garage. Der Biomasse-Kessel arbeitet vollautomatisch, sofern genügend Brennstoff vorhanden ist. Ein Biomasse-Kessel unterscheidet sich von einem Pellet- oder Kaminofen dadurch, dass der Biomasse-Kessel als Heizkessel für Heizung und Warmwasser fungieren kann. Kaminöfen beheizen in der Regel nur einen Raum, während ein Pelletkessel das gesamte Haus beheizt. In Bezug auf Energieeffizienz und Emissionen sind Biomasse-Kessel um ein Vielfaches sauberer und sparsamer als offene Kamine oder alte Holzöfen. Spezifische Informationen über das Heizen mit Holz in Deutschland finden Sie z. B. auf der Website des Umweltbundesamts. Die benötigte Leistung eines Biomasse-Kessels hängt von dem zu beheizenden Raum-Volumen ab. Für Wohnhäuser wird eine Leistung von einigen Dutzend Kilowatt (kW) benötigt, während für Häuser mit gewerblichen Aktivitäten, wie z. B. landwirtschaftliche Betriebe oder Landhäuser, Biomasse-Kessel mit einigen hundert kW erforderlich sein können.

<img class=“wp-image-4415″ style=“width: 25px;“ src=“https://taskforce.wiefm.eu/wp-content/uploads/2022/01/02_Icon_Wo_50px_weiss.png“ alt=““> Wo ist der Einsatz sinnvoll?

Wo ist der Einsatz sinnvoll?

Biomasse-Kessel sind für Gebäude geeignet, in denen andere nachhaltige Lösungen wirtschaftlich oder technisch weniger geeignet oder nicht möglich sind. Somit sind Biomasse-Kessel z. B. für ältere Häuser, denkmalgeschützte Gebäude oder Häuser auf dem Land geeignet.

Bei älteren Häusern erfordern alternative Heiztechniken in der Regel hohe Investitionen, z. B. in die Dämmung und den Einbau von Niedertemperatur-Versorgungssystemen. Bei denkmalgeschützten Gebäuden ist eine bauliche Anpassung des Hauses oft unmöglich. Für Häuser in ländlichen Gebieten, wie landwirtschaftliche Betriebe oder Häuser mit Betriebsräumen, ist ein Biomasse-Kessel eine interessante Alternative. Diese Haustypen verfügen in der Regel über ausreichend Platz, so dass die Installation eines Biomasse-Kessel mit Wärmepufferspeicher und Holz- oder Pellet-Lager kein Problem darstellt. Biomasse-Kessel können mit Holzpellets oder Holzhackschnitzeln befeuert werden.

Holzpellets sind für Haushalte in der Regel am praktischsten, da sie leicht zu handhaben sind und weniger Lagerplatz benötigen als Holzhackschnitzel oder Scheitholz. Hackschnitzelbefeuerte Biomasse-Kessel können insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe, Landhäuser und Häuser mit Betriebsräumen und ähnliche Häuser eine geeignetere und kostengünstigere Option darstellen. Das liegt daran, dass Hackschnitzel billiger sind als Holzpellets, was die erforderlichen teureren Biomasse-Kessel aufwiegt.

<img class=“wp-image-4417″ style=“width: 25px;“ src=“https://taskforce.wiefm.eu/wp-content/uploads/2022/01/03_Icon_nachhaltig_50px_weiss.png“ alt=““> Wie nachhaltig ist es?

Wie nachhaltig ist es?

Emissionen

Biomasse-Kessel mit einer Leistung von weniger als 500 kW müssen ab 2021 die Ökodesign-Anforderungen unter anderem für Feinstaub und Stickstoff (NOx) erfüllen. Wenn der Biomasse-Kessel auch für eine gewerbliche Tätigkeit genutzt wird, wie es bei einem landwirtschaftlichen Unternehmen der Fall ist, muss das Unternehmen in der Regel auch weitere Anforderungen wie z. B. des Immissionsschutzgesetzes erfüllen. Bei der Verbrennung von Holz wird Feinstaub freigesetzt, was bei der Verbrennung von Erdgas nicht der Fall ist, und ein Biomasse-Kessel kann diesbezüglich für die Anwohner eine Umweltbelastung darstellen. Die Belastung durch einen Biomasse-Kessel ist jedoch gering, vorausgesetzt, er ist von hoher Qualität und wird fachgerecht installiert. In dicht bebauten Gebieten ist es ratsam, bei der Installation von Biomasse-Kesseln wegen der Feinstaub-Emissionen zurückhaltend zu sein. In Gegenden, in denen die Häuser weiter voneinander entfernt sind, kann ein Biomasse-Kessel verwendet werden, ohne dass es zu einer Belastung von Bewohnern kommt.

Herkunft der Biomasse

Der Großteil der in Deutschland zum Verkauf stehenden Holzpellets stammt aus dem Inland oder aus Westeuropa. Sie werden aus Schnittgut aus der Forstwirtschaft, der Natur- und Landschaftspflege oder aus Sägespänen von holzverarbeitenden Betrieben hergestellt. Um die Nachhaltigkeit von Holzpellets zu überwachen, gibt es verschiedene Gütesiegel, die etwas über die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung (wie ‚PEFC‘), die Nutzung nachhaltiger Wärme zur Trocknung (wie ‚Blauer Engel‘) und die CO2-Bilanz des Waldes (wie ‚Better Biomass‘ in den Niederlanden) aussagen. Hackschnitzel werden ebenfalls aus Baumschnitt und Totholz aus der Wald-, Natur- und Landschaftspflege gewonnen. Hackschnitzel können z. B. mit der Zertifizierung ENplus-Hackschnitzel bezogen werden.

CO2-Emissionen aus der Gewinnung und dem Transport von holzartiger Biomasse

Trotz der CO2-Emissionen, die bei der Produktion und dem Transport von holzartiger Biomasse freigesetzt werden, sind die gesamten CO2-Emissionen deutlich geringer als bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Im Durchschnitt werden etwa siebenmal mehr CO2-Emissionen vermieden, als die Herstellung und der Transport der holzigen Biomasse kosten, selbst wenn die Holzpellets per Schiff aus Übersee kommen.

CO2-Emissionen aus der Verbrennung von holzartiger Biomasse

Wie bei jeder Verbrennung wird CO2 freigesetzt, so auch bei der Verbrennung von holziger Biomasse. Dieses CO2 wurde jedoch erst in letzter Zeit durch die Biomasse aus der Luft aufgenommen. Der Prozess der Biomasse ist kurzzyklisch, anders als das CO2, das in der fernen Vergangenheit in fossilen Brennstoffen gebunden wurde. Die Verbrennung von Biomasse wird daher von der EU ebenfalls als CO2-neutral angesehen, sofern die Biomasse aus Wäldern mit nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, welche durch anerkannte Gütesiegel garantiert wird.

Nachhaltiges Wirtschaften und Zertifizierung

Die nachhaltige Waldbewirtschaftung berücksichtigt soziale, ökologische und ökonomische Aspekte und wird z. B. mit dem FSC- oder PEFC-Siegel zertifiziert. Das niederländische Gütesiegel ‚Better Biomass‘ berücksichtigt auch die CO2-Bilanz des Waldes. So gibt dieses Gütesiegel für Holzpellets und Holzhackschnitzel an, dass die gesamte Kette die Richtlinien einhält und garantiert damit die Nachhaltigkeit der verwendeten Biomasse.

Verfügbarkeit von Biomasse

Es werden keine Probleme bei der Verfügbarkeit von Biomasse vor 2030 erwartet. Nach 2030 wird eine Verlagerung der Nutzung von Restholz aus der Bioenergie auf so genannte biobasierte Produkte erwartet (Produkte, die aus biologischen statt aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden). Außerdem wird erwartet, dass die Verfügbarkeit von Biomasse aus Restholz durch eine effizientere Wald- und Naturbewirtschaftung und zusätzliche Anpflanzungen zunehmen wird. Darüber hinaus wird auch bei den oft noch ungenutzten minderwertigen Biomasseströmen ein Wachstum erwartet. In Deutschland und den umliegenden Ländern ist die Zunahme der Biomasse derzeit größer als deren Nutzung.

Immer wieder wird davon ausgegangen, dass Abholzung ausschließlich zu Energiezwecken erfolgt. Dies geschieht jedoch nur selten, da die Energieerzeugung aus Holz oft nicht ausreicht. Ein großer Teil der Biomasse geht an Sägewerke und wird für die Herstellung von Möbeln und Baumaterialien sowie für die Papierindustrie verwendet. Rest- oder Abfallholz, das bei diesem Produktionsprozess anfällt, Rundholz, das für die Holzindustrie oder andere hochwertige Verwendungszwecke nicht geeignet ist, sowie Stamm- und Astholz aus der Wald- und Naturbewirtschaftung werden für die Bioenergie genutzt.

<img class=“wp-image-4419″ style=“width: 25px;“ src=“https://taskforce.wiefm.eu/wp-content/uploads/2022/01/04_Icon_Akteure_50px_weiss.png“ alt=““> Wer ist beteiligt?

Wer ist beteiligt?

Gebäudeeigentümer / -nutzer

Die Investition für einen Biomasse-Kessel ist höher als für einen Gaskessel. Die Brennstoffkosten eines Biomasse-Kessels sind jedoch erheblich niedriger als die eines Gaskessels und machen sich daher bezahlt. Ein Biomasse-Kessel wird sich in einem Haus mit einem relativ hohen Wärmebedarf schneller amortisieren. Vorhandene Rohrleitungen und Heizkörper (Versorgungssysteme) für die Heizung sind ausreichend. Ein Biomasse-Kessel benötigt mehr Platz als ein Heizkessel, da Platz für den Biomasse-Kessel, den Pufferspeicher und das Holzlager benötigt wird.

Kommune

Die Gemeinde hat eine Genehmigungsfunktion, wenn es um unternehmerische Tätigkeiten geht. Die Gemeinde ist nicht zuständig für einzelne Häuser, die sich im Besitz von Privatpersonen befinden.

<img class=“wp-image-4421″ style=“width: 25px;“ src=“https://taskforce.wiefm.eu/wp-content/uploads/2022/01/05_Icon_Technik_50px_weiss.png“ alt=““> Stand der Technik

Stand der Technik

Der Biomasse-Kessel ist eine bestehende Technologie. Ab 2020 müssen alle Heizkessel unter 500 kW die Ökodesign-Anforderungen erfüllen. Diese enthalten Effizienz-, Emissions- und Aktivitätsanforderungen. Biomasse-Kessel entwickeln sich vor allem bei der höheren Energieeffizienz, geringeren Emissionen, weitgehender Automatisierung und damit erhöhtem Bedienungskomfort weiter. Heute sind Biomasse-Kessel mit integriertem oder nachgeschaltetem Partikelfilter erhältlich, der zusätzliche Feinstaubpartikel auffängt.